Ombili Reisebericht November 2018 Teil 1

Liebe Freunde Ombilis,

nach den ersten knapp drei Wochen hier vor Ort ein herzlicher Gruß und erster Bericht.

Die Anreise war nicht störungsfrei, denn ein großes Warzenschwein rannte uns hinter Okahandja ins Auto. Zum Glück konnten wir trotz der vorn und seitlich erheblichen Beulen und Karosserieverlusten weiterfahren.

Bis zum verganenem Sonntag lagen die Temperaturen meist bis in den späten Nachmittag bei 40 Grad und darüber. Auch daran haben wir uns inzwischen gut gewöhnt. Am Sonntagmorgen setzte dann bis zum Nachmittag heftiger Regen ein. Die Dörfer und das Gelände um das Gemeindezentrum standen zum Teil unter Wasser.

Es gibt vieles Erfreuliche. Die Dorfstrukturen entwickeln sich weiter gut mit Bepflanzungen um die Hütten, neuen Grasdächern, Türen, festen (betonierten) Fußböden und anderem. Auch gibt es zahlreiche "Buschduschen", d.h. die Familien bauen sich mit Stoff als Sichtschutz eine "Duschkabine" in die Nähe der Häuser und machen dort ihre "Eimerduschen". Z.Zt. ist auch das kalte Wasser aus der Leitung lauwarm.

 

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Desweiteren ist die Qualität und Vielfalt besonders der Schnitzereien, aber auch der Flechtarbeiten deutlich gestiegen und die Kreativität kennt keine Grenzen. Über eine neue Mobile-Art, Adler, Geier, Holzskulpturen mit verschiedenen Tieren, Stifthalter u.a.m. kann man nur staunen.

Der Leipziger Zoo hat seine erste Bestellung geschickt und ebenso unsere treuen Baseler Zoofreunde für das erste Halbjahr 2019.

 

Der Leipziger Zoo hat seine erste Bestellung geschickt und ebenso unsere treuen Baseler Zoofreunde für das erste Halbjahr 2019.

Wir haben bereits nach unserer Ankunft Kunsthandwerk aufgekauft und nach Deutschland verschickt. Erstaunlicherweise sind die Pakete bereits nach knapp zwei Wochen in Deutschland beim Zollamt Eberswalde angekommen. Am vergangenem Samstag war der nächste planmäßige Aufkauf  an der Reihe und am Montag gingen erneut fünf Pakete mit sehr schönen Artikeln auf die Reise nach Deutschland. Die Stücke aus den Wunschlisten der beiden Zoos, soweit sie nicht oder noch nicht aufgekauft, wurden  für den letzten Aufkauftag am 8.Dezember vor unserer Abreise in Auftrag gegeben.

Das Afrika-Geschäft in Hamburg hat nachbestellt. Auch Herr Pfeiffer von der Straußenfarm in Mecklenburg möchte auf der "Grünen Woche" in Berlin Ombili-Crafts vor allem welche mit Straußeneiern verkaufen.

Wir drücken fest unsere heißen Daumen für den Adventsmarkt in Bernau und den Weihnachtsgans-Auguste Markt in Oranienburg. Möge für alle Mitglieder unseres Freundeskreises, die die Verkäufe übernommen haben, nicht zu kaltes sondern warmes schönes Winterwetter vorherrschen und die Besucher froh gestimmt und in Kauflaune zahlreich erscheinen.

Das Schiff mit unserem Container ist planmäßig am 19.November im Hafen von Walvis Bay eingelaufen. Trotz Rückfragen bei den Mitarbeitern der Regierung, die sich für die Erledigung der Zollformalitäten, den Transport im Lande und die anfallenden Kosten in Namibia bereit erklärt hatten,wissen wir noch nicht, wann er hier eintreffen wird.

Am 16. November fand eine sehr schöne Abschlußfeier  der Vorschule zum Übergang in die erste Klasse gemeinsam mit dem Kindergartens und der Unterstufe statt. Der bebilderte Bericht ist bereits auf unserer Webseite www.freundeskreis-ombili.de  zu sehen.

Zum Glück gab es bisher noch keine sehr ernsthaften medizinischen Notfälle. Am vergangenen Freitag (23. November) wurde in einer der Hütten ein kleiner Junge geboren. Mutter und Kind sind wohlauf. Sein Name ist !haé, was in der Sprache der San "Löwe" bedeutet. Ich besuche sie Beide genau wie ihre Ururoma Aili, die Dorfälteste, die in der Nachbarhütte wohnt, regelmäßig.

Während unseres Aufenthaltes werde ich wieder Frauentreffs in den Dörfern durchführen. Die Fragen der Familienplanung stehen dabei im Vordergrund. Die zahlreichen Säuglinge sind in einem guten Zustand.

Am Sonntag gab es eine Premiere. Wir hatten die Frauen und Mädchen  zu einer "Ombili Hair Style Competion" eingeladen, einem Wettbewerb um die schönsten Frisuren. Alle, die den Weg aus den teils unter Wasser stehenden Dörfern ins Gemeindezentrum geschafft hatten, waren mit Freude dabei. Als Anerkennung  für die Hairstylistinnen und ihre Models hatte ich als vorgezogenes Nikolausgeschenk Haarpflegemittel und Kosmetika besorgt.

Am späten Sonntagabend folgte ein jährlich einmaliges Ereignis, der Termitenflug. Die Termiten verlassen mit Flügeln versehen ihre Hügel und schwirren zu Hunderttausenden umher. Die San machen um die Termitenhügel kleine Feuer, locken damit die Termien ins Licht und sammeln sie auf. Für sie sind diese kleinen Insekten ein eiweißreicher Leckerbissen.

 Sport gibt es ebenfalls wieder: Am Samstag, dem 1. Dezember findet der "Ombili-Chalenge-Cup"  der Männer statt und am 8. Dezember der der Frauen.

Am Sonntag, dem 2. Dezember, geht es mit den besten Schülerinnen und Schülern der Vorschule  der Klassenstufen 1 bis 7 und der gesamten Vorschulklasse in die Etoscha-Pfanne. Die Genehmigung für den freien Eintritt in den Nationalpark für die San wurde bei der zuständigen Naturschutzbehörde beantragt und trifft hoffentlich pünktlich hier ein.

Besucher berichteten, dass in der Etoscha wegen der extremen Hitze von bis zu 48 Grad allein an einem Wasserloch 100 Elefanten ihren Durst stillten. Etwas weiter nordwestlich bei Sesfontein zeigte das Thermometer 57 Grad an.So hoffen wir natürlich viele Tiere sehen zu können.

Für ein noch besseres Kunsthandwerks-Marketing wollen wir die kleinen Anhänger mit dem Foto und dem Namen der "Produzentin" oder des "Produzenten" und mit kuzen Informationen über Ombili auf der Rückseite wiederbeleben. Ich habe den Text überarbeitet, zahlreiche "Portraits" mit der Kamera geschossen. Unser Freundeskreis-Mitglied Birgit Ribbe, Fachfrau in diesem Bereich, steht bereits in den Startlöchern.

Mir gegenüber vor dem Fenster ist es sehr geschäftig, denn die vom Northeimer Freundeskreis vor 10 Jahren gespendete Holzbaracke, wurde inzwischen von Termiten zerlegt, nun "entkernt" und wird mit Mitteln der Northeimer  mit Ziegelsteinen neu aufgebaut. Fundament und Dach bleiben dabei erhalten. Es ist interessant, dieses besondere Baugeschehen zu beobachten. Einen großen Teil der Arbeiten führen die San gemeinsam mit einer Gruppe junger ausgebildeter Maurer selbst durch. Letztere arbeiten täglich von 6 Uhr morgens und auch an den Wochenenden bis es dunkel wird, und sind sehr fröhlich dabei. Sie übernachten im Gemeindezentrum auf ihren Schlafmatten unter Moskitonetzen.

Auch im Stiftungsgarten wird gebaut. Die Gräben für die Rohrleitungen vom neuen 100 m tiefen Brunnen bis zu der 25 ha großen entbuschten zukünftigen neuen Gartenfläche, die für den Anbau von Gemüse genutzt werden soll,werden gezogen.

Wir können uns  über vieles gemeinsam Erreichtes freuen. Die Summe von 85.000 € für die Stufen des Schulerweiterungsbaues ist nun fast komplett und auf unserer Website dargestellt. Auch der neue grüne Traktor strahlt. An diese Stelle allen Unterstützern, Paten und Spendern ein großes herzliches Dankeschön.

Sorgen bereitet der altersschwache Ombili-Buggy (Pick-Up) der inzwischen mehr als 400 000 km gefahren ist. Im Frühjahr war die Motorwelle gebrochen. Am Freitag haben wir ihn wieder nach Tsumeb in die Werkstatt bringen müssen, weil er nur noch angeschoben werden wollte. Wir hoffen, er ist in der nächsten Woche wieder fahrbereit. Mit ihm werden alle notwendigen Transporte in die Klinik, zur Schwangerenvorsorge und auch die Nahrungsmitteltransporte für den "Tante Emma Laden", in dem die San vor Ort Maismehl und alles andere Notwendige einkaufen, und die Internatsküche realisiert.

Ich denke, wir sollten z.B. beim nächsten Benefiz-Konzert im Roten Rathaus am 1. März um Spenden für einen neuen Buggy für Ombili bitten.

Hin und wieder, wenn die beiden Freiwilligen Diana und Lilly mit anderen wichtigen Aufgaben beschäftigt sind, übernehme ich gemeinsam mit den San die Führung von Touristen über die Stiftung und freue mich über das Interesse an Ombili und die Resonanz auch nach der Rückkehr in die Heimatländer.

Das war ein erster Bericht aus dem heißen Busch.

Ihnen allen eine schöne Vorweihnachtszeit ohne Stress und herzliche Grüße

 

Dr. Frauke von Versen
Vorsitzende des Freundeskreises
Gesundheit für Ombili Berlin-Brandenburg e.V.